Zimmerer-Beruf wird immer beliebter – 42 Schüler im BGJ
Der Zimmerer-Beruf erfährt derzeit einen bemerkenswerten Zuwachs: Viele junge Männer und auch Frauen interessieren sich für das Handwerk. So sind auch in diesem Jahr wieder 42 angehende Zimmerer im BGJ.
Am Abend sehen, was man tagsüber geschafft hat – das haben die Zimmerer vielen anderen Berufen voraus. In jüngster Zeit haben auch immer mehr Frauen die Ausbildung absolviert – und können nun den fertigen Dachstuhl, die Holzfassade oder andere Bauelemente bewundern, an denen sie gearbeitet haben. So sagt zum Beispiel Christina Hartl aus Palling, die nach dem Realschul-Abschluss das Berufsgrundschuljahr (BGJ) absolviert hat und jetzt im dritten Lehrjahr ist, über ihre Motivation: "Als Zimmerin bin ich immer an der frischen Luft und in Bewegung. Die Kunden freuen sich über saubere und großartige Zimmererarbeit und schnuppern den Duft des frischen Holzes, der mir selber auch gut gefällt. Und am Abend kann man sehen, was man tagsüber miteinander erreicht hat."
Das kreative Arbeiten mit Holz gefällt auch ihrem Kollegen Maxi Kirr aus Pittenhart, der nach der Mittelschule in das Zimmerer-Handwerk eingestiegen ist. Er kann sich schon gut ausmalen, was er vielleicht einmal stolz sagen kann, wenn er an seinen Werkstücken oder ehemaligen Baustellen vorbeifahren wird: "Das hab’ ich gebaut, oder daran war ich wesentlich beteiligt." Wie Christina Hartl ist er im dritten Ausbildungsjahr, nachdem er im Sommer 2021 das BGJ an der Berufsschule Traunstein erfolgreich hinter sich gelassen hat und sich nun auf den angesehenen Beruf vorbereiten, der mit viel Verantwortung verbunden ist. Im BGJ finden die angehenden Zimmerer vor allem das Arbeiten in der Werkstatthalle interessant. Hier hat jeder seine eigene Hobelbank mit diversen Werkzeugen. Die Teilnehmer machen auch den Stapler-, Kran-, Hebebühnen- und Motorsägekurs. Das ist einmalig an der Berufsschule I Traunstein. Doch auch große Projekte sind Teil des Unterrichts, so entsteht zum Beispiel ein Hühnerhaus als Abschlussprojekt.
Der Zimmerer-Beruf erfährt derzeit einen bemerkenswerten Zuwachs: Viele junge Männer und auch Frauen interessieren sich für dieses ehrbare und interessante Handwerk, das heute so wichtig ist wie seit eh und je. So sind auch in diesem Jahr wieder 42 angehende Zimmerer im BGJ. Dort lernen sie die Grundlagen der verschiedenen wesentlichen Bauberufe. Mitbringen sollten sie gute Mathematik-Kenntnisse und gern auch ein bisschen Muskelkraft. Auch junge Frauen müssen sich nicht scheuen, denn es gibt Hilfsgeräte wie Kran und Stapler – und auch Hilfe von den Kollegen.
Egal ob Frau oder Mann – die Teilnehmer bekommen Einblick in das Mauern, richtiges Schneiden und Bearbeiten von Hölzern, sie belegen Kurse an Maschinen zur Holzbearbeitung, an Kränen, Staplern und Hebebühnen. In den beiden folgenden Jahren lernen die jungen Leute den Treppenbau, das Fertigen von Dachtragwerken und bauphysikalische Grundlagen.
War der Beruf des Zimmerers früher schwer und gefährlich, ist seine Arbeit heute durch die Hilfe von Kränen und anderen Hilfsgeräten leichter und durch Gerüste auch sicherer geworden. Die Zahl der jungen Leute, die sich für den Zimmererberuf entscheiden, steigt kontinuierlich. Bayernweit sind es in diesem Jahr etwa 3086 Schüler im Zimmererhandwerk. An der Berufsschule I in Traunstein absolvieren im laufenden Schuljahr 42 junge Leute das BGJ.
Der Beruf des Zimmerers hat Zukunft, da wieder viel mehr mit dem beliebten Werkstoff Holz gearbeitet und gewohnt wird. Der Rohstoff wächst vor der Haustüre und kann mit relativ wenig Aufwand verarbeitet werden. Im Neubau und bei Sanierungen wird viel mit Holz kreativ gestaltet. Und nebenbei liegt der Lohn des Zimmerers über dem Schnitt der üblichen klassischen Berufe und ist krisensicher. Und wer weiß, vielleicht bauen Christina Hartl oder Maxi Kirr in naher Zukunft sogar an ihren eigenen Holzhäusern, da haben sie den Büroberufen dann Einiges voraus.
Christine Waldherr
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Die Teilnehmer am Berufsgrundschuljahr 2022/23 an der Berufsschule I in Traunstein mit (hinten, von links) Studienrat Rudolf Ritter und den Fachlehrern Andreas Schillinger und Alex Sedlmaier sowie (von rechts) Schulleiter Wolfgang Kurfer und Prüfungsvorsitzender Ludwig Hartl