Jahreshauptversammlung
Im Juni fand die Jahreshauptversammlung der Zimmerer-Innung Traunstein/Berchtesgadener Land statt. Obermeister Martin Kollmeier blickt trotz Sorgen um die Baukonjunktur für das heimische Zimmerer-Handwerk zuversichtlich in die Zukunft.
„Trotz der bekannten Umstände und der wirtschaftlichen Lage haben wir Zimmerer immer noch gut zu tun. Wir können nach wie vor optimistisch in die Zukunft blicken!“. Das betonte Martin Kollmeier, der in seinem Kurzbericht vor allem auf künftige, zu erwartende wirtschaftliche Veränderungen einging, denen sich das Zimmerer-Handwerk stellen müsse.
Dazu brauche es einen regelmäßigen Austausch der Betriebsinhaber. „Mir ist wichtig, dass wir als Innung zusammenhalten, dass wir die Innovationskraft unserer Betriebe stärken und zu einem regen Wissensaustausch untereinander kommen.“ Die Zimmerer-Innung wies zum Jahresende 2022 einen Mitgliederstand von 45 Mitgliedsbetrieben auf. Kollmeier wies auf die hohe gesellschaftliche Verantwortung hin, die Unternehmer tragen würden. „Wir sind die Zugpferde der Gesellschaft, unser Wissen, Erfahrung und Ruhe ist gefragt!“.
Immer häufigere Wetterextreme könnten für im Freien arbeitende Handwerker wie Zimmerer, Maurer, Straßenbauarbeiter und anderen Berufe unvorhersehbare Mehrkosten durch Wetterschutz-Maßnahmen zur Folge haben. „Und natürlich ist uns die Gesundheit unserer Mitarbeiter wichtig!“ so der Obermeister, der darauf hinwies, dass man unter Umständen Anpassungen in der Arbeitswelt vornehmen müsse, die man in dieser Form noch nicht „auf dem Schirm“ habe.
Er verwies darauf, dass man sich neben der umfangreichen Arbeit und dem Fachkräftemangel auch zunehmend mit der Thematik „Work-Life-Balance“, dem ausgewogenen Verhältnis zwischen beruflicher Anstrengung und privaten Bedürfnissen sowie „Work-Life-Blending“ (dem Verschwinden von Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit) auseinandersetzen müsse.
Die innige Verbundenheit der Innungsmitglieder zeigte sich auch im Totengedenken, als man den verstorbenen Zimmermeisterkollegen Georg Braun aus Schneizlreuth und Uwe Meyer aus Teisendorf-Achthal gedachte.
Klimabonus ein Thema für die Zimmerer
Der Klimabonus hat im Wesentlichen drei Wirkungsbereiche: Klimafreundlicher Einkauf, CO2-Reduktion und regionale Klimakompensationsprojekte. Sabine Wiendl vom Klimabonus ging auf ein neu aufgelegtes Förderprogramm der Stadt Traunstein ein und schilderte die Vorgehensweise möglicher Antragstellung für die Zuschüsse. Die Stadt Traunstein beteiligt sich mit den Förderprogrammen „Energieeffizient sanieren im Gebäudebestand“ und „Solarstrom nutzen“ am Klimabonus und fördert Maßnahmen in unterschiedlicher Höhe. Da die Förderung in „Chiemgauer“ ausbezahlt wird, schloss sich daran gleich eine Werbung zur Mitgliedschaft und zum aktiven Arbeiten mit dem heimischen Regionalgeld an.
Alexander Kirst, Hauptgeschäftsführer des Landesinnungsverband des bayerischen Zimmererhandwerks, stellte in seinem Gastvortrag die Frage: „Ist Innungsmitgliedschaft noch zeitgemäß?“. Sei es doch gerade auch im Ehrenamt immer schwieriger motivierte Mitwirkende zu finden. In dem Aufführen der Strukturen im Verband und in der Kreishandwerkerschaft war sein klares Plädoyer: Innungsarbeit ist wichtig und die Basis für gelingende Arbeit in den Handwerksstrukturen.
Prüfungsausschussvorsitzender Ludwig Hartl ging insbesondere auf ein Treffen ein, in dem Innungs- und Berufsschulvertreter an der Technischen Universität München mit einer Delegation aus Äthiopien und einigen Professoren zusammengekommen waren, um dort insbesondere das weltweit ankerkannte duale Ausbildungssystem vorzustellen. Im Nachgang war die Delegation dann am Folgetag Gast im Betrieb Hartls, der in seiner Präsentation auf die Arbeit in Innung, Berufsschule und den Betrieben hinwies.
Er betonte in seiner Eigenschaft als Prüfungsausschussvorsitzender, dass in diesem Jahr 42 Berufsschüler im Berufsgrundschuljahr (BGJ) lernen, in der 11. Klasse sind 43 Berufsschüler und in der 12. Klasse 42 Berufsschüler auf dem Weg den Beruf des Zimmerers zu erlernen.
Zimmerermeister und Ausbilder im Bildungszentrum der Handwerkskammer, Jens Holst, informierte über den anstehenden Meisterkurs. Der MVK Zimmerer beginnt Mitte September diesen Jahres und endet im Frühjahr 2025.
Die von Dagmar Sinzinger von der geschäftsführenden Kreishandwerkerschaft vorgetragenen Zahlen zeigten wie in den Vorjahren ein kontinuierlich positives Ergebnis und wurden nach dem Votum der Rechnungsprüfer Josef Bachmayer und Josef Pletzer einstimmig genehmigt. Auch der Haushalt für das laufende Jahr schließt den Berechnungen zufolge mit einem positiven Ergebnis ab und wurde ohne Gegenstimmen durchgewunken.
An Neuwahlen stand in diesem Jahr nur die Wahl des Rechnungsprüfungsausschusses an. Hier wurde Josef Pletzer wiedergewählt und neu Arthur Roth jeweils ohne Gegenstimmen in das Ehrenamt gewählt.
Meisterhaft-Urkunden verliehen
Begehrt bei Unternehmern und ein anerkanntes Siegel für nachgewiesene Fachkompetenz am Bau: Das „Meisterhaft-Zeichen“ des Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks, das im Rahmen der Hauptversammlung an die nachfolgenden Unternehmen verliehen wurde:
Mussner GmbH & Co. KG in Tacherting, Wimmer Holzbau GmbH & Co. KG in Fridolfing, Zimmerei Holzbau Hölzl GmbH in der Ramsau, Zimmerei Georg Reiter in Seeon, Mitterer Holzbau in Siegsdorf, Franz Plank GmbH in Obing, Zimmerei Michael Gutsjahr in Vachendorf, Grassl Bau GmbH & Co. KG in der Ramsau, Josef Bachmayer GmbH & Co. KG in Bergen, Holzbau Hartl GmbH & Co. KG in Palling, Koch Holzbau GmbH in Ainring, Köhldorfner Holzbau GmbH in Schnaitsee, Resch GmbH in Bischofswiesen, Kollmeier Zimmerei in Matzing, Wirnshofer & Hackl GbR in Erlstätt, Lechner Holzbau GmbH & Co. KG in Tittmoning, Vinzenz Bachmann Bau GmbH & Co. KG in Schleching, Johann Hohlneicher Bau GmbH in Siegsdorf, Regnauer Fertigbau GmbH & Co. KG in Seebruck und Holzbau Schmid GmbH & Co. KG in Trostberg.
Weitere Themen der Innungsversammlung waren ein neuer Auftritt in den sozialen Medien. Auch dieser soll dem Ziel dienen, das Zimmerer-Handwerk als zeitloses und gleichzeitig modernes Gewerk darzustellen und jungen Leuten die Zimmerer-Ausbildung als attraktive Berufsmöglichkeit zu präsentieren. „Wir haben ein gutes Image aber das wollen wir nach Außen transportieren“ betonte Obermeister Kollmeier, der die Medien auch als Chance für die Mitgliedergewinnung sieht.